Oldenburger erkennen den Bümmersteder Krug immer auf den ersten Blick. Das liegt nicht zuletzt an dem Reithdach, das seit Jahrzehnten – wenn nicht Jahrhunderten – unser Haus schmückt. Nach 30 Jahren ist es nun soweit: Es wird neu eingedeckt und überarbeitet. Der Krug soll auch weiterhin eine Augenweide im Oldenburger Süden bleiben.
„Ich würde es mir nie verzeihen, jetzt Dachpfannen auf das Haus zu setzen“, so Gastwirt Erwin Abel, dessen Familie seit 1889 den Erbpachtkrug bewohnt und bewirtschaftet. Er weiß, dass auch die Nachbarn, Gäste und Freunde des Bümmersteder Kruges das für den Stadtteil prägende Gebäude genauso lieben, wie es immer schon aussah. Dazu gehören auch die flankierenden Kastanien, die vor einigen Jahren neu gepflanzt wurden, nachdem die vorherigen erkrankt waren. „Die Optik ist einfach toll“, sagt Abel. Küchenleiter Nico Winkelmann betont: „Der Charakter des alten Bauernhauses würde mit einem anderen Dach verloren gehen.“
Insgesamt werden 300 Quadratmeter des Reithdaches auf der rechten Seite des Gebäudes zurzeit abgerissen, die Dachlatten repariert und erneuert, neu isoliert und wieder aufgedeckt. Damit es gut trocknen kann, wird für eine bessere Unterbelüftung gesorgt. Die linke Hausseite muss nach 22 Jahren überarbeitet werden. Aus praktischen Erwägungen wird der Dachfirst, der mit Heide gedeckt war, mit Dachpfannen bestückt. Am Werk sind die erfahrene Fachleute vom Bedachungsunternehmen Heick aus Oldenburg.
Das neue Dach ist quasi ein Startschuss für weitere Modernisierungs- und Umbauarbeiten, die für das kommende Jahr geplant werden. Im Blick haben die Gastronomen sowohl den Restaurantbereich als auch eine Erweiterung der Küche. „Wir wollen Traditionelles beibehalten, aber mit einem neuen Look überzeugen“, sagen Abel und Winkelmann.
Geschichte des Bümmersteder Kruges
Bereits im 16. Jahrhundert entstanden auf dem Gebiet Bümmerstede einzelne Häuser von Bauernfamilien. Ob schon damals ein Gebäude am Standort des heutigen Bümmersteder Kruges gebaut wurde, kann heute nicht mehr gesagt werden. Eine erstes Indiz gibt es im Zusammenhang mit dem Geschichtsschreiber Johann Just Winkelmann, dem Historiograph von Herzog Anton Günther. Er soll 1653 in dem landwirtschaftlichen Betrieb mit Ausschank geweilt haben. Erwähnt wird der Bümmersteder Krug erstmals 1726, in einer Auflistung der Erbpachtkrüge in Oldenburg. 1889 erhielt der Urgroßvater von Erwin Abel, Johann Speckmann, vom Großherzoglichen Amt Oldenburg die uneingeschränkte Konzession für einen Schankbetrieb. Tochter Grete heiratete 1925 Fritz Abel, wodurch sich der neue Name erklärt. Eine erste entscheidende Umbaumaßnahme fand 1933/34 statt: Der Saal wurde ausgebaut. Bis 1956 betrieb die Familie die Landwirtschaft, die erst mit dem Tod von Johann Speckmann aufgegeben wurde. Der Familienname spielt bis heute eine Rolle: Man geht zu „Speckmanns“ und isst „Speckmanns Bratkartoffeln“.